Schaltschrank-Tipps von Rittal
Dipl.-Ing.(Uni) Hartmut Lohrey,
Leiter Marketing
Training / Support, Rittal
Kann ich den Schaltschrank bei 40°C Umgebungstemperatur und fast 100 % Luftfeuchte einsetzen
So oder ähnlich lautet eine Frage an Rittal, die immer wieder in heißen Sommermonaten oder im Zusammenhang mit der Schaltschrankaufstellung in tropischen Ländern gestellt wird. Grundlegende Bedenken bestehen dabei meist im Hinblick auf eine Kondenswasserbildung im Schrank und deren Folgen.
Bei der Beantwortung spielen drei wesentliche Aspekte eine Rolle: die Temperaturdifferenz zwischen der Soll-Innentemperatur und der maximalen Umgebungstemperatur (Muss unter die Umgebungstemperatur gekühlt werden?), die Betriebszeit des elektrischen Systems im Schrank (Gibt es Zeiten mit komplett ausgeschaltetem, elektrischem System?) und der Schutz des elektrischen Systems gegen Umgebungsbedingungen (Ist eine hohe Schutzart erforderlich?)
Meist beginnt die Antwort auf solche Fragen mit „Ja, aber …“.
Wenn die Soll-Schrankinnentemperatur deutlich unter der Umgebung liegt, muss eine Kühlung bereitgestellt werden. Wird dann der Schaltschrank geöffnet, kann sich auf einzelnen Baugruppen oder Bauteilen, die etwa durch ein Kühlgerät kalt angeströmt werden, sofort Kondensat bilden.
Bei komplett ausgeschaltetem, elektrischem System kann sich durch schnellen Temperaturabfall in der Umgebung bei guter Schrankabdichtung (IP 55) Kondensat an den Innenflächen des Schranks bilden und sich im Bodenbereich sammeln.
Zur Vermeidung von Kondensat-Problemen im Schrank gibt es dementsprechend verschiedene Strategien:
- Wärmeabführung durch aktive Belüftung mit der Akzeptanz einer mindestens 5°C höheren Innentemperatur
- Ausreichende “Aufwärmzeit“ vor Öffnung der Tür nach Abschaltung der aktiven Kühlung
- Einsatz einer „Stillstandsheizung“, die die Innentemperatur immer ausreichend über der Umgebungstemperatur hält und so die Wandbetauung verhindert
Ein weiterer Aspekt ist die Kondensbildung an Außenflächen durch eine zu stark herabgekühlte Innentemperatur mit dem Risiko von Korrosionsbildung an beschädigten Beschichtungen.
Die optimale Lösung zur Vermeidung der genannten Probleme lässt sich nur auf der Grundlage einer genauen Erfassung der jeweiligen Anforderungen bestimmen.
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