Schaltschrank-Tipps von Rittal
Dipl.-Ing.(Uni) Hartmut Lohrey,
Leiter Marketing
Training / Support, Rittal
„Wie lassen sich Montageplatten EMV-gerecht aufbauen?“
Ist innerhalb einer Maschine oder Anlage eine elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) gefordert, sollten Sie drei Aspekte beim Aufbau einer Montageplatte beachten: erstens die Platzierung und Befestigung der Bauteile und Geräte, zweitens die Führung der Verdrahtung zwischen den unterschiedlichen Komponenten und drittens die elektrischen Maßnahmen des Potenzialausgleichs sowie der Erdung. Dies hat unmittelbaren Einfluss auf die EMV des Schaltschrankes, was Störaussendungen und Störfestigkeit gegen Einwirkungen sowohl von innen als auch aus der Umgebung betrifft.
Mit der Beherzigung weniger Grundregeln – die leider manchmal aus verschiedenen Gründen „unbequem“ sein können – beugen Sie Problemen optimal vor:
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Platzierung nach Funktionen
Fassen Sie Funktionsgruppen zusammen und trennen Sie sie nach Netzanschluss mit Schutz- und Schaltgeräten, Steuerungs- und Kommunikationstechnik (SPS, Bussystem) und Leistungselektronik (geregelte Antriebe). Wichtig: Schaffen Sie eine möglichst große räumliche Trennung zwischen leistungselektronischen und informationstechnischen Baugruppen.
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Verdrahtung und Kabelführung nach Leistung
Trennen Sie die Verdrahtung und Kabelführung in Kanälen nach Leistung (höhere Spannungen/größere Ströme) und analogen sowie digitalen Signalen – möglichst mit großer räumlicher Trennung der Kanäle (bspw. Leistung links, Signale rechts am Montageplattenrand)
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Leitende Befestigung der Bauteile
Befestigen Sie die Bauteile und Geräte leitend und großflächig auf der Montageplatte. Diese bietet eine optimale Potenzialausgleichsfläche (besonders im Vergleich zu Gerüstbauweisen) auch zu einem zentralen Erdungspunkt. Auf zusätzliche Erdungsbänder kann oft verzichtet werden.
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Potenzialausgleich der Kabelschirme
Sollten Sie keine EMV-Kabelverschraubungen einsetzen, stellen Sie einen Potenzialausgleich der Schirme von geschirmten Leitungen zur Montageplatte, sowohl an der jeweiligen Baugruppe (oder über deren Gehäuse) als auch nahe an der Gehäuseein-/-austrittstelle sicher.
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Positionierung von EMV-Filtern
Achten Sie besonders auf die richtige Positionierung von EMV-Filtern und deren Verkabelung. Seien es auch nur wenige Zentimeter – „saubere“ Leitungen sollten mit den „schmutzigen“ Leitungen nicht beieinander und parallel verlaufen, damit nicht die Filterwirkung aufgehoben wird.
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Leitende Verbindung über Hutprofil-Tragschiene
Sollten Sie Geräte auf der Montageplatte befestigen, weist die leitende Verbindung von Baugruppen über die „Hutprofil“-Tragschiene für die meisten Anwendungsfälle auch ausreichende Schutzleitereigenschaften auf.
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Hartmut Lohrey
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