Auf Zukunft geeicht


Wie zahlt sich die Energiemessung konkret aus?

Bindner: Wie der Name schon andeutet, entspricht unsere neue Zählergeneration der MID, also der Messgeräte-Richtlinie 2014/32/EU. Sie ist damit für Abrechnungszwecke zugelassen. Messwerte können nach Kostenstellen aufgeschlüsselt werden. So lassen sich zum Beispiel die Verbräuche verschiedener Abteilungen durch innerbetriebliches Benchmarking auf Bestwerte optimieren. Natürlich wird schnell auch örtlich differenziert erkennbar, wenn etwa während Stillstandszeiten nennenswerte Energiebezüge zu verzeichnen sind. Dann lassen sich durch gezielte Eingriffe zügig technische Ursachen dafür beseitigen oder Fehlverhalten erkennen und abstellen. Indem anfallende Lastspitzen nach dem Verursacherprinzip verrechnet werden, steigt der Anreiz zur Stromeinsparung. Damit leistet der Zähler einen wichtigen Beitrag zur effizienteren Energienutzung, zu der Unternehmen sowohl aus ökologischer Verantwortung als auch durch verschiedene Richtlinien und Vorgaben angehalten sind. In Deutschland gilt ein normgerechtes Energiemanagement nach ISO 50001 als Voraussetzung, um Steuervergünstigungen und eine Teilbefreiung von der EEG-Umlage zu beantragen. Seit Dezember 2015 sind für größere Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigen oder über 50 Mio. Euro Jahresumsatz verbindliche Energieaudits vorgeschrieben. Dabei müssen im Turnus von vier Jahren 90 % aller Energieflüsse für die Verbrauchs- und Versorgungsseite bilanziert werden. Im industriellen Umfeld sollte es daher zum Standard gehören, an jeden größeren Verbraucher gleich einen Energiezähler anzuschließen.

Wie ist ein effektives Energiemanagement aufgebaut?

Bindner: Der Zähler ist ein entscheidender Baustein für ein modernes Energiemanagement, aber zu diesem gehört natürlich noch weit mehr. Deshalb bieten wir zur Messtechnik auch die Projektierung und Inbetriebnahme aus einer Hand. Wir planen auf den konkreten Bedarf abgestimmte Systeme, unterstützen unsere Kunden beim normgerechten Systemaufbau und nehmen Geräte und Software in Betrieb. Mit Camille Bauer, einem unserer Schwesterunternehmen, haben wir vernetzte Lösungen für die energetische Prozessoptimierung entwickelt, die alle wichtigen Energieträger vom Strom über den Wasser- und Gasverbrauch bis zu Wärme, Temperatur und Druckluft einschließen. Um die auf der Feldebene gemessenen Werte zu sammeln, bieten wir einen leistungsstarken Datenlogger mit diversen Bus-Schnittstellen, Impuls- und Analogeingängen an. Der Datenlogger Smartcontrol sammelt und speichert die eingehenden Messgrößen, so dass sie auch bei einem Systemausfall verfügbar bleiben. Zur Auswertung werden die Daten via Ethernet oder Funk an das Managementsystem übertragen. Mit Smartcollect, unserer bedienerfreundlichen Datenmanagement-Software, lässt sich das gesamte Datenaufkommen übersichtlich gliedern, grafisch darstellen und werden auf Knopfdruck automatisch Reports erstellt. Der Leistungsumfang der Software lässt sich modular erweitern, beispielsweise mit einem SCADA Modul, das eine umfassende grafische Visualisierung von Anlagen, Prozessen und Abläufen ermöglicht. Selbstverständlich können unsere Geräte über die offenen Schnittstellen auch in praktisch jede bestehende Netzwerkarchitektur eingebunden werden.

Für welchen Kundenkreis ist der Zähler ausgelegt?

Bindner: Mit bisherigen Zählergenerationen sind wir stark in großen Unternehmen aus der Pharma- und Chemiebranche, der Glas-, Metall und Baustoffindustrie sowie im Infrastrukturbereich vertreten. Energieeffizienz und -einsparung gewinnen aber auch in anderen Bereichen wie der Gebäudetechnik und nicht zuletzt für Privathaushalte eine immer größere Bedeutung, wenn es beispielsweise um die energetische Gebäudebewertung oder die Einspeisevergütung geht. Deshalb ist der EnergyMID nicht nur in vorkonfigurierten Standardausführungen erhältlich, sondern auch mit kundenspezifisch angepasstem Funktionsumfang. Gezahlt wird jeweils nur für die Funktionen und Schnittstellen, die der Anwender nach seinem Bedarf auswählt. Das macht das Gerät für alle Energiemessaufgaben geeignet.

Seiten: 1 2 3 4Auf einer Seite lesen

Thematik: Allgemein
Ausgabe:

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: ABB
Bild: ABB
Neue Reihenschaltschränke

Neue Reihenschaltschränke

Die neuen TriLine C Schränke sind nicht nur auf den Ausbau mit CombiLine N Modulen, Montageplatten oder Traversensystemen abgestimmt, mit drei Schrankoptionen und jeweils vier Innenausbauvarianten bieten sie außerdem eine große Vielfalt an Möglichkeiten für den Schaltanlagenbau.