„Der Schaltschrankbau ist Ready-to-Robot“

 3D-Gehäuseansicht beim Weidmüller Configurator (Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG)

3D-Gehäuseansicht beim Weidmüller Configurator (Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG)

Welche konkreten Angebote bietet Weidmüller bereits seinen Kunden?

Durst: Bezogen auf das Komponentendesign setzen wir bereits heute konsequent auf ‚ready-to-robot‘. So wurde beispielsweise bei unserer neuen Reihenklemmenfamilie Klippon Connect A-Reihe von Beginn an auf greiferoptimierte Außenkonturen geachtet. Durch die parallelen Außenflächen sind die Reihenklemmen auch für Roboter einfach zu greifen. Im Bereich der Produktdaten sehen wir uns als führenden Anbieter und bauen dies weiter aus. So bieten wir unseren Kunden bereits heute standardmäßig über den eCl@ss-Standard hinausgehend relevante Daten, wie z.B. den Neigungswinkel der Markierungsfläche als Basis für eine automatisierte Laserbeschriftung. Der ‚digitale Schatten‘ ist bei Weidmüller Realität. Und schließlich haben wir mit unserem sogenannten Fast Delivery Service für einbaufertige Klemmleisten sowie bestückte Gehäuse als Teil von Klippon Services ein völlig neues Serviceangebot geschaffen. Innovativ ist dabei vor allem die Art und Weise, wie dieser Service integriert in die Kundenprozesse echten Mehrwert schafft.

Können Sie den Fast Delivery Service genauer erklären?

Durst: Die digitalisierte und automatisierte Wertschöpfungskette des Fast Delivery Service umfasst vier Schritte. Im ersten Schritt konfiguriert der Kunde in unserem Weidmüller Configurator (WMC) – der eingebettet ist in das von ihm genutzte eCAD System – die gewünschte Klemmleiste bzw. das bestückte Gehäuse. Dabei bietet der WMC zahlreiche Assistenzfunktionen, wie z.B. eine automatische Prüfung auf Vollständigkeit und Plausibilität. Fehlt relevantes Zubehör, wird dieses automatisch ergänzt. Im zweiten Schritt erhält der Kunden innerhalb weniger Minuten ein fix und fertiges Angebot inklusive aller relevanten Informationen. Nach erfolgter Bestellung werden die Daten aus dem WMC über ein automatisches Interface direkt in die Weidmüller Systeme übertragen. Auf dieser Basis erfolgt die automatische Bestückung der Klemmleiste bzw. die Bearbeitung und Bestückung der Gehäuse. Die einbaufertige Klemmleiste wird so innerhalb von nur vier Tagen ab Kundenbestellung montiert und anschließend an den Kunden geliefert. Schaltschrankbauer in Deutschland können so bereits nach fünf Arbeitstagen ihre Konfiguration dem Praxistest unterziehen.

 Automatisierte Klemmleistenbestückung (Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG)

Automatisierte Klemmleistenbestückung (Bild: Weidmüller GmbH & Co. KG)

Welche Vorteile resultieren dabei für den Kunden?

Durst: Mit wenigen Worten: Der Prozess ist schnell, einfach und wirtschaftlich ab Losgröße 1. Durch die Digitalisierung der Wertschöpfungskette wird der Bestellvorgang für den Kunden deutlich vereinfacht, zeitraubende Iterationsschleifen entfallen. Er erhält innerhalb von nur wenigen Minuten ein automatisiertes Angebot. Die garantierte Lieferzeit von vier Tagen plus Transportzeit bei Klemmleisten erlaubt ihm darüber hinaus eine Integration dieses Services in seine Standardabläufe, eine aufwändige Vorausplanung ist nicht notwendig. Damit können sich unsere Kunden durch Outsourcing dieser Tätigkeiten auf ihr Kerngeschäft fokussieren. Und anstatt viele einzelne Artikel zu handeln, muss der Kunde je Klemmleiste oder bestücktem Gehäuse nur einen Artikel managen. Das reduziert Komplexitäts- und Lagerhaltungskosten. Auch deshalb bekommen wir aktuell sehr viel positives Feedback zu unserem Fast Delivery Service.

Welche weitere Entwicklung sehen Sie für die nächsten Jahre?

Durst: Mit den derzeitigen Lösungen ist sicherlich noch nicht die Endausbaustufe des digitalisierten Schaltschrankbaus erreicht. Aktuell wird die Entwicklung noch von einzelnen Pionieren getrieben, die Nachfrage wächst in Zeiten von vollen Auftragsbüchern und gleichzeitigem Fachkräftemangel aber rapide. Ich gehe davon aus, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen für den Schaltschrankbau eine weite Verbreitung erfahren werden. Als Partner für den automatisierten Schaltschrankbau unterstützen wir unsere Kunden und Partner dabei, von den individuellen Chancen der Digitalisierung und Automatisierung zu profitieren. Was das bedeuten kann, zeigen wir auf der Hannover Messe auf unserem Stand anhand einer neuen Liveapplikation am Beispiel der Intralogistik. Konkret handelt es sich dabei um einen Bestückungsautomaten mit Förderband, bei dem auf Basis des WMC auch unsere Komponenten für den Schaltschrank aus dem Klippon Connect Programm zum Einsatz kommen. Weidmüller ist ‚ready to robot‘. (jwz)

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