Gibt es unter den führenden Software-Anbietern gemeinsame Anstrengungen im Hinblick auf offene Standards, und wie sehen diese ggf. aus?
Mühlens: Ja, die gibt es. Und das ist auch gut so, denn alleine kann und will AmpereSoft den Markt nicht verändern. Standards können niemals in egoistischem Vorgehen entstehen. Sie sind immer ein Ergebnis von gemeinsamen Abstimmungen. Das ist manchmal anstrengend und zeitintensiv – aber das Ergebnis lohnt sich! Ein Beispiel hierfür ist der eCl@ss CAx Arbeitskreis, in dem alle führenden CAE-Hersteller und einige bedeutende Komponentenhersteller an einem Tisch sitzen.
Wie beurteilen Sie derzeit die Qualität der in den einschlägigen Datenbanken vorhandenen Daten?
Mühlens: Oft geht es nur darum, Daten von möglichst vielen Produkten von möglichst vielen Herstellern anzubieten. Das ist natürlich erst einmal nicht schlecht, aber ein wirklicher Mehrwert durch das Beschleunigen des Engineerings und die zuverlässige Anwendbarkeit der Daten in der automatisierten Fertigung entsteht erst mit dem hohen Detaillierungsgrad von standardisierten Produktdaten wie in eCl@ss Advanced. Und die Hersteller freuen sich, dass sie ihre Produktdaten nur einmal und in nur einem Standard liefern müssen.
Was wird Sie im kommenden Jahrzehnt bei der Entwicklung neuer Lösungen am meisten beschäftigen?
Mühlens: Wie auch in der Vergangenheit wird die Arbeit in unserem Unternehmen auch in Zukunft immer angetrieben sein von den Anforderungen unserer Anwender. Heute sind dies viele spannende Themen im Umfeld von Industrie 4.0 – und da ist noch lange kein Ende in Sicht. Manches werden wir selber innovativ vorantreiben, anderes wird sich aus Themen wie z.B. ‚Augmented Reality‘ und ‚künstlicher Intelligenz‘ ergeben. In Forschungsprojekten beschäftigen wir uns zudem bereits mit sogenannten Smart Services, also digitalisierten ’schlauen‘ Dienstleistungen. Auch das wird spannend für das zukünftige Engineering.
(jwz)