Sichere Versorgung

Sichere Stromversorgung auf über 1.200 Schienenmetern

Zur Netzberechnung nutzte Technologiepartner Scholl das Planungstool Simaris von Siemens. Es unterstützt Elektroplaner dabei, selbst komplexeste Anlagen schnell und effizient zu planen. Im Falle des UKS hat das sogar bares Geld gespart. Denn zunächst war auch eine von den Trafos abgehende Kabellösung angedacht. Die Berechnungen mit Simaris ergaben aber, dass Stromschienen eine kostengünstigere Alternative mit weiteren Vorteilen bieten. Die Krankenhausplaner entschieden sich daher kurzfristig für Stromschienen Sivacon 8PS vom Typ LX A 0751. Sie führen nun von den Trafos zu den vier Niederspannungshauptverteilungen (NSHV) und von dort weiter zu den je drei Gebäudehauptverteilern. „Platz ist immer ein Thema“, sagt Dirk Steding, Projektleiter bei R+S. „Statt 84 mehrerer Zentimeter dicker Stromkabel laufen nun drei AV- und drei SV-Stromschienen (AV=allgemeine Stromversorgung, SV=Sicherheitsstromversorgung) durch unseren Tunnel vom Technikgebäude mit der Mittelspannungsschaltanlage in die einzelnen Niederspannungshauptverteilungsanlagen im Hauptgebäude. Mit Kabeln hätte der Platz nicht ausgereicht. Aber auch hinsichtlich der Brandlast sind die Stromschienen vom Typ LX A 0751 sicherer als Kabel. Außerdem können sie ganz einfach um Ecken geführt werden, was vorteilhaft ist, wenn durch Richtungsänderungen die Phasen ausgewendet werden müssen“, so Steding weiter. Um die Versorgung des Krankenhauses mit elektrischer Energie zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen, gibt es bereits ab den Trafos neben den drei AV-Stromschienen auch drei SV-Schienen. Sie sind mit feuerschutzhemmenden Promatplatten versehen und entsprechen damit der Feuerschutzklasse F90. Das heißt: Im Brandfall hält das Promat mindestens 90 Minuten dem Feuer stand. Rechnet man die Schienenmeter der AV und der SV zusammen, kommt man auf über 1.200m – das ist auch in den Dimensionen eines Großprojektes ein echter Superlativ.

 

Ab den NSHV führen dann Hauptverknotungen zur SV. Hier stellen drei Diesel-Generatoren mit einer Leistung von zweimal 800kVA und einmal 1.000kVA den weiteren Betrieb der IMED sicher. Jedoch nicht vollständig redundant. Ihre Leistung kann nur eine Notversorgung aufrechterhalten, sodass die medizinisch notwendigen Steckdosen weiterlaufen und die Beleuchtung zu 50 Prozent erhalten bleibt. Die vier NSHV – eine liegt im Technikgebäude und ist für dessen Versorgung zuständig, die restlichen drei befinden sich im Klinikgebäude – sind vom Typ Sivacon S8. Das Schaltanlagensystem bis 7.000A zur einfachen und durchgängigen Energieverteilung gewährleistet größtmögliche Sicherheit von Personen und Anlagen. Die Niederspannungs-Schaltgerätekombination mit Bauartnachweis kann in allen Anwendungsebenen im Niederspannungsnetz eingesetzt werden. Auf jede NSHV folgen drei Gebäudehauptverteileranlagen. Hier befinden sich Systemschränke Sivacon 8MF unterschiedlicher Breiten. Ein Teil der Schränke verfügt über eine Umschalteinrichtung für den medizinischen Bereich und läuft über ein Isolé-Terre-Netz (IT). Im Fehlerfall, beispielsweise einem Isolationsfehler oder defektem Kabel, wird der Stromkreis nicht sofort abgeschaltet. So können Operationen oder Untersuchungen zuvor noch beendet werden – das rettet im Zweifelsfall Leben.

Fazit

Mit dem Aufbau einer komplett neuen elektrischen Energieversorgung für Mittel- und Niederspannung für die neue IMED im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg konnten die notwendigen Ansprüche an die Betriebssicherheit erfüllt werden. Insgesamt wurden eine Mittelspannungsschaltanlage 8DJH, vier Geafol Gießharztransformatoren, über 1.200m LX Stromschienen, 64 Felder Sivacon S8, 50 Systemschränke Sivacon 8MF1 mit und 71 Systemschränke ohne Umschaltung für medizinische Räume verbaut. Somit ist eine einheitliche und technisch durchgängige Energieverteilungslösung nach dem Totally Integrated Power-Konzept (TIP) von Siemens entstanden.

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