„Wir können uns einfach keine Ausfallzeiten leisten“

Wärmebildtechnik unterstützt Berliner Wasserbetriebe im Hinblick auf unterbrechungsfreien Service

„Wir können uns einfach keine Ausfallzeiten leisten“

Die meisten Europäer halten es für selbstverständlich, aber jeder, der sich schon einmal in Ländern aufgehalten hat, wo Trinkwasser knapp ist, kann bestätigen, dass der Zugang zu sauberem Wasser ein sehr hohes Gut ist. Die Berliner Wasserbetriebe beliefern 3,7 Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg mit sauberem Trinkwasser. Da die unterbrechungsfreie Gewährleistung dieser Dienstleistung überaus wichtig ist, benutzen die Berliner Wasserbetriebe Wärmebildkameras von Flir, um technische Probleme schnell zu lokalisieren und den Einsatz der Wartungsteams möglichst effizient zu gestalten.

 Einige Gebäude der Berliner Wasserbetriebe aus der Luft gesehen. (Bild: BWB- Archiv)

Einige Gebäude der Berliner Wasserbetriebe aus der Luft gesehen. (Bild: BWB- Archiv)


Das erste Wasserwerk in Berlin wurde 1856 in Betrieb genommen, aber seitdem hat sich viel geändert. Das Unternehmen betreibt heutzutage ein Rohrleitungsnetz mit einer Gesamtlänge von 18.600 km. Etwa 700 Pumpen fördern Grundwasser, das anschließend in neun Wasserwerken zu Trinkwasser aufbereitet wird. Neben der Wasserversorgung sind die Berliner Wasserbetriebe außerdem für die umweltfreundliche Entsorgung und Aufbereitung der Abwässer zuständig. Ungefähr 150 Pumpstationen fördern das Abwasser in sechs Kläranlagen. Die Instandhaltungsabteilung sorgt dafür, dass die Berliner Wasserbetriebe ihre Aufgaben wahrnehmen können und dass die Kunden problemlos das Schmutzwasser entsorgen und im Gegenzug Trinkwasser abrufen können. Dafür müssen 7889km Brauchwasserleitungen überwacht werden, die tagtäglich bis zu 1,1 Millionen Liter Trinkwasser transportieren. Was die Abwässer angeht, sind 9541km Rohrleitungen für täglich 227 Milliarden Liter Schmutzwasser zu überwachen.
 Die Sicherungen, die auf dem Wärmebesonders deutlich hervortreten, sind überlastet und müssen ausgetauscht werden. (Bild: FLIR Systems GmbH)

Die Sicherungen, die auf dem Wärmebesonders deutlich hervortreten, sind überlastet und müssen ausgetauscht werden. (Bild: FLIR Systems GmbH)

Automatisches Frisch- und Abwassersystem

Seitdem das Wasserversorgungsunternehmen einen acht Jahre dauernden Automatisierungsprozess im Dezember 2009 abgeschlossen hat, ist das Abwassersystem voll automatisiert. Mit Hilfe neuester Technologie werden die Frisch- und Abwasserleitungen von zwei Kontrollzentren aus überwacht. Das heißt, dass das Instandhaltungsteam einen vollen Arbeitsplan zu bewältigen hat, denn diese komplexe Infrastruktur will sorgfältig gewartet werden. Um noch effizienter zu sein, hat diese Abteilung über Topa, Vertriebspartner von Flir, eine Wärmebildkamera erworben. „Wir kauften die Flir-Wärmebildkamera P620 bei diesem Unternehmen, weil wir uns Ausfallzeiten schlichtweg nicht leisten können“, erläutert Instandhaltungsingenieur Thorsten Krämer. „Zu viele Menschen sind von uns abhängig. Darum müssen wir technische Defekte aufspüren, bevor sie zum Problem werden. Und wenn es doch einmal zu einer Störung kommt, müssen wir die Ursache dafür schleunigst finden, damit der Schaden umgehend behoben werden kann. Die Flir P620 ist uns dabei eine wertvolle Hilfe.“ Mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln und einer Empfindlichkeit von unter 30 mK erzeugt die Kamera eine hohe Wärmebildqualität. „Man braucht wirklich gute technische Daten, um große Bereiche wie etwa eine ganze Verteilertafel effizient und exakt in einem Wärmebild messen zu können“, so Krämer.

 Krämer: ?Insbesondere die -im--Funktion ist sehr sinnvoll, um in seinem Bericht zu zeigen, wo sich das gemessene Objekt befindet.? (Bild: FLIR Systems GmbH)

Krämer: ?Insbesondere die -im–Funktion ist sehr sinnvoll, um in seinem Bericht zu zeigen, wo sich das gemessene Objekt befindet.? (Bild: FLIR Systems GmbH)

„Ein tolles Werkzeug für die Instandhaltung“

Laut Thorsten Krämer ist die Wärmebildkamera ein tolles Werkzeug für die Instandhaltung. „Die P620 macht heiße Stellen sofort auf einem klaren Wärmebild sichtbar. Man kann diese Kamera für die Untersuchung von Verteilertafeln, Sicherungskästen sowie die Überprüfung von Mehrfachleitungen und -anschlüssen verwenden. Sie liefert direkt ein Bild mit Temperaturunterschieden, das eine Überlastung oder ungleichmäßige Arbeitslastverteilung anzeigt. Mit der P620 können wir schnell die Ursache für ein Problem lokalisieren und sie beseitigen, bevor es zu Schlimmerem kommt. Dadurch werden Reparaturkosten gesenkt und Ausfallzeiten vermieden.“ Thorsten Krämer und seine Kollegen verwenden die Kamera vor allem für die Überprüfung von elektronischen Bauteilen wie Schaltanlagen, Steckverbindern, Transformatoren, elektrischen Leitungen, Sicherungstafeln und Schaltschränken. „Sie können sofort erkennen, wo das Problem liegt, denn fehlerhafte elektronische Bauteile sind als heiße Stellen ganz eindeutig auf dem Wärmebild zu erkennen.“

 (Bild: FLIR Systems GmbH)

(Bild: FLIR Systems GmbH)

Seiten: 1 2Auf einer Seite lesen

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Phoenix Contact
Bild: Phoenix Contact
Die ersten Weichen 
für Gleichstrom sind gestellt

Die ersten Weichen für Gleichstrom sind gestellt

Nach der Gründung der Open Direct Current Alliance (ODCA) Ende letzten Jahres hat die ZVEI-Arbeitsgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der Allianz ist der weltweite Aufbau eines Gleichstrom-Ökosystems und die anwendungsübergreifende Etablierung der Gleichstrom-Technologie. Die ODCA sieht ihre Aufgabe darin, den Transfer von der Theorie in die Praxis zu schaffen. Die Redaktion hat bei einigen Gründungsmitgliedern nachgefragt, welche Motivation und Ziele sie treiben, sich dabei zu engagieren und DC-Technologielösungen zu entwickeln.

Bild: Ormazabal GmbH
Bild: Ormazabal GmbH
„Meilenstein auf dem Weg 
zur Dekarbonisierung der Netze“

„Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Netze“

Ormazabal hat seine SF6-freie Technologie auf den Markt gebracht. Die Lösungen für öffentliche Verteilnetze bis 24kV, sbp.zero24 und cgm.zero24, sind vollständig gasisoliert und kommen ohne F-Gas aus. Damit steht die Markteinführung im Einklang mit dem Engagement des Unternehmens für die europäischen Ziele der Klimaneutralität. Im Interview spricht Markus Kiefer, Geschäftsleiter bei Ormazabal, unter anderem über die Besonderheiten der neuen Technologie sowie den Einbezug der Kundenanforderungen bei der Produktentwicklung.

Bild: Schneider Electric GmbH
Bild: Schneider Electric GmbH
Praxiserprobt

Praxiserprobt

Nach erfolgreicher Testphase sind beim Kölner Energieversorger RheinEnergie klimafreundliche Mittelspannungsschaltanlagen Teil des regulären Netzbetriebs. Seit August 2022 arbeitet das Unternehmen mit der RM AirSet von Schneider Electric, einer gasisolierten Ringkabelschaltanlage, die ganz ohne Fluorgase auskommt. Nach erfolgter EU-weiter Ausschreibung hat der Energieversorger unter anderem Schneider Electric mit der Lieferung von weiteren Schaltanlagen dieser Art beauftragt.

Bild: Sedotec GmbH & Co. KG
Bild: Sedotec GmbH & Co. KG
Technische Standards gegen Fachkräftemangel

Technische Standards gegen Fachkräftemangel

Knapp 60 Prozent des Stroms wurden 2023 durch Erneuerbare Energien erzeugt. Weniger als ein Viertel davon durch Photovoltaik. Das könnte viel mehr sein. Der Wille ist auch bei vielen Unternehmen da. Jedoch gibt es neben individuellem „Bastelaufwand“ mit langen Genehmigungsverfahren und schließlich auch durch den Fachkräftemangel große Hürden. Das könnte sich nun ändern. Denn Sedotec schafft mit geprüften Feldtypen eine sichere, schnell zu installierende und nachhaltige Standardlösung zur Einspeisung selbst erzeugter Energie – nicht nur aus der Sonne.