„Transparenz herstellen“

 Siemens präsentierte auf der Light+Building 2018 einen Brandschutzschalter (AFDD) mit integriertem Leitungsschutz in einer Teilungseinheit (TE). (Bild: Siemens AG)

Bild 3 | Siemens präsentierte auf der Light+Building 2018 einen Brandschutzschalter (AFDD) mit integriertem Leitungsschutz in einer Teilungseinheit (TE). (Bild: Siemens AG)

Das heißt mit Ihren Lösungen kann der Schaltanlagenbauer sein Leistungsportfolio auch in Richtung Services erweitern ?

Matthé: Genau. Einerseits kann der Schaltanlagenbauer sein Lieferspektrum hardwareseitig erweitern, indem er das Power Monitoring mit seiner Anlage anbietet. Andererseits kann er aber auch entsprechende Dienstleistungen offerieren, indem er die Energieverbräuche seiner Kunden überwacht, analysiert und diesen dann entsprechende Handlungsempfehlungen an die Hand gibt. Ein Beispiel: Wenn in einem Gebäude unterschiedliche Klimaanlagen betrieben werden und in einer dieser Anlagen die Energieverbräuche deutlich von den übrigen nach oben abweichen, kann der Schaltanlagenbauer mit einem entsprechenden Analysetool eruieren, ob und wo eine Störung vorliegt. Oder er stellt fest, dass in einem Industriebetrieb das Werkstor ständig geöffnet ist, die warme Luft entweicht und dadurch sehr hohe Energieverbräuche entstehen. Solche Schwachstellen in Prozessen können heute problemlos aufgedeckt werden. Auf diese Weise lassen sich am Ende natürlich Einsparpotenziale im Gebäudebetrieb erzielen. So könnten sich Schaltanlagenbauer durchaus in Richtung Energieberatung bewegen.

Die gerade beschriebenen Lösungen dienen in erster Linie dazu, dass der Anlagenbauer seinen Kunden, z.B. den Maschinenbauern und schließlich den Endanwendern einen Mehrwert bieten kann. Welche Tipps geben Sie ihm, damit er die Möglichkeiten, die ihm die Digitalisierung bietet, zur Optimierung seiner eigenen Wertschöpfungskette und Betriebsabläufe nutzen kann, unabhängig von der Firmengröße?

Matthé: Hier greift unser Simaris-Unterstützungsprozess mit seinen unterschiedlichen Simaris-Tools. Mit diesen kann der Schaltanlagenbauer die Schaltanlage so spezifizieren, dass diese den Kundenanforderungen optimal gerecht wird, sowohl im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit der verbauten Hardware, als auch bezüglich der Kompaktheit des Designs der Schaltanlage insgesamt. Denn Platz kostet immer auch Geld und gerade in Gebäudeanwendungen möchten Betreiber möglichst viel Fläche zur Vermietung und nicht zum Aufstellen der Schaltanlage nutzen. Auch der Bestellprozess wird durch die optimierte Planung erheblich erleichtert und stabilisiert die gesamte Lieferkette für den Schaltanlagenbauer. Hinzu kommt, dass in Simaris die entsprechenden Normen und Designvorschriften für eine Schaltanlage hinterlegt sind. All dies sind digitale Tools, die dem Anlagenbauer dabei helfen, seine innerbetrieblichen Abläufe zu optimieren.

Kommen wir einen Augenblick auf Ihr Cloud-basiertes, offenes IoT-Betriebssystem MindSphere zu sprechen. Hier hat sich vor kurzem eine Anwenderorganisation gegründet, die bislang rund 20 Unternehmen umfasst, die u.a. auch Komponenten und Systeme für den Schaltschrankbau anbieten. Wie kann der Schaltanlagenbauer konkret von dieser Plattform profitieren und sich möglicherweise sogar selber einbringen?

Bild: Siemens AG

Bild 4 | Wie viel Energie wird aufgewendet pro Tätigkeit? Mit MindSphere, dem offenen IoT-Betriebssytem von Siemens, mit denen Anwender die Vorteile Cloud-basierter Services nutzen und Mehrwert generieren können, lässt sich das schnell und einfach eruieren. (Bild: Siemens AG)

Matthé: Für Siemens ist MindSphere die IoT-Plattform schlechthin. Ihr Vorteil liegt darin begründet, dass hier nicht nur Daten und Messwerte elektrischer Geräte vorhanden sind, sondern auch eine Vielzahl an Prozessdaten. Dies sind Werte, die sich aus dem Betrieb eines Gebäudes oder eine Fertigungslinie ergeben oder Daten aus unterschiedlichen Gewerken wie Energieversorgung, Heizung, Lüftung, Klima, Security, Zugangskontrolle, usw. Auf der MindSphere-Plattform lassen sich all diese Daten zusammenfassen und Strategien sowie Hilfsmittel entwickeln, wie die Herausforderungen des Anwenders hinsichtlich mehr Wirtschaftlichkeit adressiert werden können. Mit unserem MindSphere Application Center bieten wir zudem eine Plattform, auf der wir Kunden mit unseren IT- und Produktexperten zusammenbringen, um Probleme zu erörtern. Dies funktioniert aber nur in der Kooperation aller Beteiligten. MindSphere ist die Plattform und das MindSphere Application Center das Forum, um diese wichtigen Kompetenzen zusammenzubringen und zu ermitteln, wie aus den vorhandenen Daten sinnvolle Lösungen, beispielsweise in Form von Apps, entwickelt werden können, die am Ende dem Kunden einen Nutzen bringen. Dieser Nutzen muss sich in Qualität, Performance und reduzierten Kosten widerspiegeln.

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