Fünf Schaltanlagen powern einen Wolkenkratzer

Mittelspannungsseitige Hauptenergieversorgung

Fünf Schaltanlagen powern einen Wolkenkratzer

Die Frankfurter Skyline: Mehr als 30 Gebäude erreichen hier eine statische Höhe von über 100 Metern – und das auf einer vergleichsweise geringen Fläche. Die dichte Bebauung stellt bezüglich der Energieversorgung einige Herausforderungen an die Netzbetreiber. Die Firma Mainova ist in Deutschlands Finanzzentrum für die Bereitstellung von Strom, Gas, Wärme und Wasser zuständig. Um für eine der jüngsten Ergänzungen am Wolkenkratzerpanorama, den Marienturm, eine zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen, setzt die für den Betrieb des Frankfurter Stromnetzes verantwortliche Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main auf Mittelspannungstechnik von Ormazabal. Fünf Mittelspannungsstationen mit insgesamt 26 Schaltfeldern der Baureihe Gae 630 gewährleisten eine stabile Stromversorgung für das Gebäude.

Wolkenkratzer wie der Marienturm in Frankfurt verfügen in der Regel über ein dezentral betriebenes Mittelspannungsnetz mit mehreren Stationen. (Bild: Pecan Development GmbH)

Wolkenkratzer wie der Marienturm in Frankfurt verfügen in der Regel über ein dezentral betriebenes Mittelspannungsnetz mit mehreren Stationen. (Bild: Pecan Development GmbH)

Mit 155 Metern Höhe und 38 Stockwerken ist der Marienturm eine neue Landmarke in der Skyline Frankfurts. Er liegt zwischen der Mainzer Landstraße, der Taunusanlage und der Marienstraße auf der sogenannten Marieninsel inmitten des Bankenviertels. Im Mai 2019 erfolgte die Fertigstellung des als Bürogebäude genutzten Gebäudes, zu dessen Mietern der amerikanische Finanzdienstleister Goldman Sachs zählt. Die Mainova-Tochter NRM ist für die 10-kV-Netzanbindung des Marienturms und die Festlegung des Konzepts für die Mittelspannungsanlagen zuständig. Die erforderliche Mittelspannungstechnik kommt von Ormazabal. Bereits in den 1990er Jahren hat der Krefelder Spezialist für Energieverteilung den Frankfurter Netzbetreiber mit luftisolierten Schaltanlagen beliefert. Für diese stellt Ormazabal nach wie vor Ersatzteile zur Verfügung. Im Laufe der Jahre haben sich die technischen Anforderungen ebenso gewandelt wie das Lösungsspektrum. So sind es heute gasisolierte Schaltanlagen der Baureihen ga/gae, die zum Lieferspektrum gehören und die Ormazabal bei Bedarf kundenspezifisch konfiguriert.

Hohe Ansprüche für statisch hohe Gebäude

Hochhäuser – vor allem, wenn sie sensible Technik für Banken, Rechenzentren oder ähnliche Gewerbe beherbergen – verfügen in der Regel über ein dezentral betriebenes Mittelspannungsnetz mit mehreren Stationen. So lieferte Ormazabal für den Marienturm fünf projektindividuelle Mittelspannungs-Schaltanlagen der Baureihe Gae 630 mit insgesamt 26 Schaltfeldern, verteilt auf unterschiedlichen Etagen. Diese übernehmen die komplette Energieversorgung des Gebäudes auf der 10-kV-Ebene. „Für den Einsatz in Wolkenkratzern wie dem Marienturm bestehen erhöhte Anforderungen an den Brandschutz, die Notstromversorgung und die Betriebsverfügbarkeit“, weiß Jürgen Dzierzan, Vertriebsmitarbeiter der Region Nord-West bei Ormazabal. Eine weitere Herausforderung ist die aus Kostengründen verminderte Raumhöhe von Schaltanlagenräumen in Hochhäusern. Für diesen Einsatzbereich hat Ormazabal die Störlichtbogen-Typprüfung gemäß IEC62271-200 für niedrige Räume bis 2,2 Metern Höhe durchgeführt und so die NRM in den vergangenen Jahren bereits bei mehreren Hochhaus-Projekten im Frankfurter Raum unterstützt. Entwicklungen von Ormazabal wie der Störlichtbogendiffusor und der Phasenseparator sind in diesem Zusammenhang ebenfalls mehrfach zum Einsatz gekommen.

Ormazabal lieferte für den Marienturm fünf Mittelspannungsschaltanlagen der Baureihe Gae 630 mit insgesamt 26 Schaltfeldern (hier bei der Abnahme im Ormazabal-Werk Krefeld zu sehen). Die 11-feldige Kopfstation ist im Erdgeschoss des Marienturms installiert. (Bild: Ormazabal GmbH)

Ormazabal lieferte für den Marienturm fünf Mittelspannungsschaltanlagen der Baureihe Gae 630 mit insgesamt 26 Schaltfeldern (hier bei der Abnahme im Ormazabal-Werk Krefeld zu sehen). Die 11-feldige Kopfstation ist im Erdgeschoss des Marienturms installiert. (Bild: Ormazabal GmbH)

Spannungsstabilität und geringe Netzverluste

Die für den Marienturm gelieferten Mittelspannungs-Schaltanlagen verfügen über gasisolierte, erweiterbare Mittelspannungsschaltfelder in Einzelfeldbauweise, ein wartungsfreies Druckabsorbersystem sowie einen speziell geprüften Störlichtbogendiffusor für die gae-Messfelder. Die 11-feldige Kopfstation ist im Erdgeschoss installiert und besteht aus zwei Teilen: einem von der NRM betriebenem Teil inklusive Einspeisung sowie einem Kundenteil. Um die Vorteile der dezentralen Stromversorgung zu nutzen, wurden weitere vier Anlagen auf unterschiedlichen Etagen platziert. „Für die sichere Mittelspannungsversorgung werden die Unterstationen über mehrere Ringleitungen abgehend von der Kopfstation versorgt“, erklärt Jürgen Dzierzan. Der Einbau der erforderlichen Netzschutztechnik erfolgte mit separaten Schutzeinrichtungen der NRM.

Zusammenarbeit mit Vertrauen

„Wir freuen uns immer wieder, wenn die NRM mit Projekten wie diesem an uns herantritt“, erwähnt Jürgen Dzierzan. „Wir sind stolz, einen Beitrag zur zuverlässigen Energieversorgung eines so wichtigen Knotenpunktes wie das Frankfurter Bankenviertel zu leisten.“ NRM-Projektleiter Henrik Triebe ergänzt: „Die begrenzten Räumlichkeiten für Mittelspannungsanlagen stellen uns vor allem bei Neubauvorhaben immer wieder vor große Herausforderungen. Ormazabal unterstützt uns dabei mit kundenorientierten Lösungen und ist dabei ein bewährter Partner, auf den wir uns als Netzbetreiber verlassen können.“

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