Auf Dauer dicht und geschützt

Ein geprüftes und sicheres System

Wie in vielen Bereichen der industriellen Fertigung spielen Normen auch für den Einsatz von Dichtungen eine wesentliche Rolle, um deren Qualität bzw. Eignung für unterschiedliche Einsatzzwecke (auch länderspezifisch) zu definieren. Die Dichtungen von EMKA beispielsweise erfüllen die Brandschutznorm DIN EN45545-2 oder VDI6022, darüber hinaus aber auch die UL-Normen (UL = Underwriters Laboratories) für Sicherheit. Somit sind sie auch in den USA einsetzbar. Beispielsweise bieten die EPDM-Dichtungen einen Flammschutz und Brandsicherheit gemäß UL 94 HB, CR-Material sogar bis zu V-0. Der Werkstoff ist damit selbstverlöschend bis spätestens zehn Sekunden. Es dürfen sich keine brennenden Tropfen bilden und das Material glimmt höchstens 30 Sekunden nach. Mit der UL-Kennzeichnung ist die Einhaltung der behördlichen Auflagen für elektronische Installationen ohne Beanstandung sichergestellt; EMKA gewährleistet damit ein geprüftes und sicheres System. Schaltschränke müssen auch unter widrigen Bedingungen ihre Funktion erfüllen. Die IP-Schutzklassen informieren darüber, für welchen Umgebungsbereich das elektronische Gerät geeignet ist. Sie legen zudem fest, in welchem Umfang ein elektrisches Bauteil Umwelteinflüssen ausgesetzt werden kann, ohne beschädigt zu werden oder ein Sicherheitsrisiko darzustellen. Eine Dichtung der Schutzart IP65 beispielsweise gewährleistet einen vollständigen Schutz gegen Berührungen, Staub und gegen Strahlwasser aus allen Richtungen. Um die Eigenschaften und die Qualität der verwendeten Dichtung zu untersuchen, führen Unternehmen wie EMKA in ihren Laboren IP-Tests und weitere physikalische Tests durch. Der Kunde erhält so Sicherheit im Hinblick auf die Beständigkeit der Dichtung und Funktionsfähigkeit des gesamten Dichtsystems.

Sind geschäumte Dichtungen eine Alternative?

Neben Dichtungsmaterialien aus EPDM kommen auch geschäumte Dichtungen im Schaltschrankbau zum Einsatz. Allerdings sind sehr kostenintensive Maschinen notwendig, um diese Dichtungsmaterialien zu applizieren. Hierbei ist der Kunde in vielen Fällen auf einen weiteren Unterlieferanten angewiesen und von dessen Lieferfähigkeit abhängig. Die Schaumdichtung wird direkt auf die Schaltschränke aufgebracht. Ist die Dichtung einmal aufgeschäumt und ausgehärtet, kann man sie nicht mehr entfernen. Die EPDM-Dichtungen von EMKA dagegen sind ersetzbar, falls Veränderungen an Schaltschränken vorgenommen werden müssen. Damit sind sie eindeutig flexibler einsetzbar. Liegt beispielsweise ein Defekt vor, muss nicht die komplette Tür entfernt und gegen eine andere Tür mit neu aufgeschäumter Dichtung ausgetauscht werden. Je nach Einsatzort haben die Umgebungsbedingungen einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Haltbarkeit der Dichtung. Daher ist es umso bedeutender, diese im Bedarfsfall schnell auswechseln zu können. Ein weiterer Vorteil der Gummidichtung im Vergleich zu Schaumdichtungen liegt in der optimierten Toleranzüberbrückung von Bauteilen.

Veredelung bei Bedarf

Die Montage von Dichtungen erfolgt auf unterschiedliche Art und Weise – sie können auf einen Steg aufgesteckt, in einer Nut angebracht oder mit Klebeband appliziert werden. „Kunden profitieren von unseren maßgeschneiderten Dichtungen, die wir vulkanisiert als Rahmen oder Ringe anbieten“, so Helmut Krebs. Neben einer vereinfachten und schnellen Montage wird damit sichergestellt, dass die Verbindungsstellen der Ecken und der Ringe dauerhaft dicht und geschlossen sind. Je nach Anforderungsprofil ist es notwendig, elastomere Dichtungen zu veredeln. Entscheidend dabei ist der Erhalt der Eigenschaften des Werkstoffes bei gleichzeitiger Funktionserweiterung. Beispielsweise ist es möglich, die Oberfläche des Dichtungsmaterials mit einem Gleitlack zu beschichten. Dies verhindert Verschleiß, Ankleben oder Reibung, was wiederum zu einer erhöhten Prozesssicherheit führt.

Gehäuse und Dichtung als System verstehen

„EMKA ist nicht nur ein Lieferant“, erläutert Helmut Krebs. „Wir verstehen uns als Problemlöser und entwickeln gemeinsam mit dem Kunden Konzepte zur optimalen Abdichtung von Schaltschränken.“ Mit einem ganzheitlichen Ansatz berücksichtigt der Dichtungsexperte neben den Dichtungen auch die Verschlüsse, Scharniere sowie das Material und die Konstruktion des Schaltschrankes und bietet damit Systemlösungen für den Schaltschrankbau an. Wichtig ist es, gemeinsam mit dem Kunden eine wirtschaftlich optimierte Lösung zu entwickeln. Das können Hersteller nur, wenn sie auf ein breites Portfolio an vorhandenen Dichtungsmaterialien zurückgreifen können. Der Anwender profitiert von individuell an seine Anforderungen angepassten Produkten und erhält so ein maßgeschneidertes und optimal dichtendes System.

Autorin | Anja Ehrmann, Fachjournalistin aus Montabaur

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