Rittal Schaltschrank-Tipp: Schaltschrank richtig erden

Schaltschrank-Tipps von Rittal

Dipl.-Ing.(Uni) Hartmut Lohrey,
Leiter Marketing
Training / Support, Rittal

„Wie erde ich einen Schaltschrank richtig?“

Diese Frage taucht immer wieder auf, wenn es um die elektrische Sicherheit und die EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit) innerhalb einer Maschine oder Anlage geht. Bei diesen zwei Aspekten sollten Sie erst einmal folgende unterschiedlichen Anforderungen im Blick behalten:

▶ Elektrische Sicherheit bei Anschluss an ein TN-S Netz:

Hier gilt es, eine dauerhaft gut leitfähige und ausreichend stromtragfähige Verbindung aller leitenden Teile (des Gehäuses und der Einbauten) durch direkte Kontaktierung oder separate Schutzleiter mit dem Schutzleiter des Anschlusses Grundanforderungen) herzustellen.

▶ Elektromagnetische Verträglichkeit:

Hier gilt es, die (großflächig) leitende Verbindung der Bauteile bzw. Geräte und der Schirme von geschirmten Leitungen untereinander (idealerweise über die Montageplatte) zu realisieren.

Den Anschlusspunkt des Schutzleiters der Versorgung können Sie bei kleineren Anwendungen zentral auf der Montageplatte herstellen. Bei größeren Anwendungen lässt sich dies auf einer separaten PE-Schiene, auf der auch die Schutzleiter der angeschlossenen (äußeren) Stromkreise gesammelt werden können, umsetzen.

Von der PE-Schiene aus sollten Sie dann auch die Montageplatte und – über eine Verbindung zum Gehäusekörper oder zum Schrankgerüst – die Tür sowie abnehmbare Wände in die Schutzleitermaßnahme einbeziehen. Die auf der Montageplatte befestigten Tragschienen müssen Sie (die o.a. Grundanforderungen vorausgesetzt/direkter Kontakt) nicht über separate Leiter und Klemmen einbeziehen.

Die Mindestquerschnitte von separaten Schutzleitern finden Sie etwa in der DIN EN 61439-1. Dabei kann die Schutzleiterfunktion auch von einem Flachbanderder mit größerem Querschnitt aus EMV-Gründen übernommen werden. D.h. es sind keine parallelen „grün-gelben“ Rund- und „blanke“ Flachbandleiter nötig.

Sie können an einzelne Erdungsbolzen (auf einer Montageplatte oder auf Tür- oder Wandflächen) mehrere separate Schutzleiter anschließen. Kriterien für die Anzahl der einzelnen Leiter sind dabei deren Handhabbarkeit und Identifizierbarkeit.

Zur EMV-gerechten Potenzialausgleichsverbindung von Türen und Wänden empfehlen wir Ihnen, Flachbanderder zu verwenden, wenn dort elektronische Baugruppen und Geräte eingebaut sind. Achten Sie dabei auf eine möglichst kurze PA-Strecke: Bauteil – leitende Einbaufläche – Erdungsbolzen/-anschlusspunkt – Montagefläche im Gehäuse – verbundene Baugruppe (bspw. SPS).

Selbstverständlich ist die Anwendung obiger Tipps kein Ersatz für die Prüfung und Umsetzung normativer Forderungen unterschiedlichster Anwendungen.

 

Noch Fragen?
Rufen Sie mich an:

Hartmut Lohrey
Telefon 02772/505-2757

|
Ausgabe:

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: WSCAD GmbH
Bild: WSCAD GmbH
Online-Portal mit verbessertem Datenformat

Online-Portal mit verbessertem Datenformat

Um schneller arbeiten zu können, sind Elektrokonstrukteure und Gebäudeplaner auf aktuelle und geprüfte Produktdaten und Symbole von unzähligen elektrotechnischen Komponenten angewiesen. Zudem nehmen Wert und Wichtigkeit solcher Artikeldaten mit fortschreitender Prozessdigitalisierung in Unternehmen immer mehr zu.

Bild: IMS Connector Systems GmbH
Bild: IMS Connector Systems GmbH
Intelligente Anschlusstechnik für die Industrieautomation

Intelligente Anschlusstechnik für die Industrieautomation

Mit zunehmender Digitalisierung müssen immer mehr Leistungselektronik, Mess- und Sensortechnik auf kleinem Raum verbaut werden. Deshalb braucht es möglichst kompakte, miniaturisierte Lösungen, die sich auf der Feldebene mit geringem Platzbedarf installieren lassen. Der Spezialist für Hochfrequenz-Verbindungstechnik IMS Connector Systems hat einen intelligenten Steckverbinder entwickelt, mit dem sich die Zustandsüberwachung des Energiebezugs direkt in die Anschlusstechnik verlagern lässt.