Schulterschluss zwischen Lean und Norm
In der Produktion befindet sich nur noch Material, das aktuell verarbeitet wird. Zwischenpuffer sind als Kostentreiber identifiziert und minimiert. Ausgewählte Fertigteile lagern nur, um kurzfristig große Mengen liefern zu können. Und die Produktionsplanung ist mit Tagesscheiben organisiert, die exakt für die jeweils nächsten 24 Stunden festgelegt sind. So wurde ein wirtschaftliches Produzieren auf den Grundsätzen Fließen, Takten, Ziehen und Null-Fehler-Lieferungen etabliert. Experten prüfen immer wieder die Fabriklayouts mit Warenfluss und Abläufen auf Verbesserungsmöglichkeiten. Jede neue Maschine bietet die Chance den Materialfluss oder die Ergonomie von Arbeitsplätzen zu hinterfragen und zu verbessern. Dabei zeigt sich, wie stark Norm und Lean sich inzwischen angenähert haben. Beide setzen auf den prozessorientierten Ansatz, die Notwendigkeit des KVP (mit PDCA) sowie auf ein selbstständiges Arbeiten der Mitarbeiter am Prozess um den gesetzten Zielen täglich näher zu kommen. In der aktuellen Norm macht das Prozessmodell logische Verknüpfungen verschiedenster Bereiche sichtbar. Die daraus erwachsenden Risiken, wie sie durch die Zusammenarbeit entstehen, werden definiert, abgeschätzt und dokumentiert. Denn jedes Risiko im Prozess birgt am Ende ein Risiko für die gesamte Unternehmung. Und das muss als solches den Mitarbeitern (process owner) und in letzter Instanz dem Management aufgezeigt werden.
Lean und Norm mit identischem Ziel
Der Lean-Gedanke, dem häufig unterstellt wird, einzig und allein den unternehmerischen Erfolg oder die Reduzierung von Arbeitsplätzen anzustreben, verfolgt das gleiche Ziel, nämlich die kontinuierliche Verbesserung, die Arbeit am Null-Fehler-Prinzip, das permanente Teamwork und die interdisziplinäre Arbeit der Abteilungen. Dass dadurch Durchlaufzeiten verkürzt werden, die Ausbringungsmenge erhöht wird, die Zufriedenheit der Mitarbeiter gestärkt wird und sich der unternehmerische Erfolg einstellt, ist das Ergebnis langer und intensiver Arbeit, die niemals abgebrochen werden sollte. Gleiches trifft auch aus Sicht der Norm zu, denn die ständige Arbeit am Prozess aus Sicht der Norm führt zu einer Verbesserung des gesamten Unternehmen, da auch hier nur die interdisziplinäre Teamarbeit zum Erfolgsgaranten wird.