Potentialausgleich per Steckverbinder

Potentialausgleich per Steckverbinder

Maschinen und andere Metallkonstruktionen müssen geerdet sein, damit ihre Schutzeinrichtungen im Fehlerfall wirksam funktionieren. Für elektrische Maschinen ist ein Potenzialausgleich aus Sicherheitsgründen zwingend vorgesehen. Solche Leitungen werden bislang in der Regel fest angeschlossen, was zeitaufwendig ist. Harting hat deshalb eine steckbare Lösung unter dem Namen Han GND (Ground) entwickelt, die sich schnell und einfach installieren lässt und sich besonders für mobile Maschinen und Konstruktionen eignet.

Bild: Harting KGaA

Bild: Harting KGaA

Aktuelle Applikationen verdeutlichen die Vorteile des steckbaren Potenzialausgleichs. Zum Beispiel werden die Flugasche-Container des E.on Czech-Biomasseheizkraftwerks in Mydlovary (nahe Budweis) mit Han GND geerdet. Die Container sind mit elektrischen Förderschnecken und mit Sensoren ausgestattet, die den Füllstand anzeigen. Wird einer der Container abtransportiert, beispielsweise zur Entsorgung, steht ein anderer bereit. Die Planer und Installateure des Entsorgungssystems von der Firma Terms CZ hatten die Vorgabe, dass sich der Potenzialausgleich leicht lösen und wieder herstellen lassen müsse. „Wegen der hohen Anforderungen an die Qualität und an die Lösbarkeit des Potenzialausgleichs für den gesamten Container haben wir uns dafür entschieden, den Han GND-Steckverbinder einzusetzen“, sagt Otakar Zavrel von Terms CZ (Ceské Budejovice). Ein Potenzialausgleich per Steckverbinder ist eine interessante Option für Maschinen und Anlagen, deren Elemente häufiger den Ort wechseln. Durch die Steckverbindung lässt sich der Ausgleich schneller herstellen als mit einer Festverdrahtung. Geht man von einer halben Arbeitsstunde für die Einzelerdung einer Maschine durch eine Fachkraft aus, lohnt sich der Einsatz des Han GND bereits im Vergleich zur Festverdrahtung. Einmal montiert, können selbst Laien durch einfaches Stecken den Potenzialausgleich herstellen. So brauchen z.B. die Betreiber eines Schiffes für das Herstellen und Lösen des Potenzialausgleichs keine Elektrofachkraft einzusetzen. Zu den Bereichen, in denen ein steckbarer Potenzialausgleich Vorteile hat, zählen:

  • • mobile Maschinen und Anlagen
  • • Schiffbau
  • • Bauindustrie
  • • Bühnentechnik
  • • mobile Test- und Prüfcontainer

Mit Han GND sparen Anwender letztlich Arbeitszeit ein. Ein steckbarer, vorkonfektionierter und geprüfter Potenzialausgleich kann z.B. im Schaltschrankbau oder in der Automobilzulieferindustrie rasch installiert werden. Das Risiko eines Fehlanschlusses wird reduziert. Die grün-gelbe Farbgebung Systems lenkt die Aufmerksamkeit auf den Potenzialausgleich und verhindert, dass er übersehen wird. Das ist ein wichtiges Motiv für den Einsatz in der Automobilindustrie. So verwendet SAS Automotive den steckbaren Potentialausgleich, um die Testzeiten für die Cockpit-Module von VW, Porsche und Audi-Modellen, die es herstellt, zu verkürzen. Die steckbare Lösung erleichtert dabei das Handling, die Anzahl nötiger Nachrüstungen wird reduziert. Han GND verkürzt zudem die Fehlersuche. Wird beispielsweise bei einer Festverdrahtung die Schraube mit falschem Drehmoment angezogen – und zeigt sich in der Folge ein zu hoher Übergangswiderstand, löst das eine aufwendige Fehlersuche aus. Bei einem vorkonfektionierten Potenzialausgleich entfällt dieses Risiko.

Schnell und einfach zu installieren: der Han GND-Steckverbinder.(Bild: Harting KGaA)

Schnell und einfach zu installieren: der Han GND-Steckverbinder.(Bild: Harting KGaA)

Der Steckverbinder verfügt darüber hinaus über einen Entriegelungsschutz gegen unbeabsichtigtes Öffnen. Ist der Schutz über den Verschluss gelegt, lässt sich Han GND nur durch den bewussten Einsatz eines Sechskantschraubendrehers wieder öffnen. Ein versehentliches Öffnen ist nicht möglich. Der Einbau des steckbaren Potenzialausgleichs dürfte keine Frage des Platzes sein: Das System benötigt im Schaltschrank nur rund 2x5cm. Das ist wenig mehr, als ein Kabelschuh einnimmt. Es bietet dafür den Vorteil einer einfachen Montage, auch aufgrund der Anschlusstechnik: Zur Auswahl stehen Crimp- und Axialschraubanschlüsse. Die Litzen lassen sich ohne Spezialwerkzeug direkt an die Axialschraubkontakte anschließen. Ein sicherer und dauerhafter Anschluss lässt sich so mit einem Sechskant-Schraubendreher realisieren. Bei einer hohen Zahl von Anschlüssen empfiehlt sich für Han GND die Crimptechnik, wenn eine Vorbereitung der Kontakte beispielsweise in eigenen Produktionsstätten möglich ist. Der Steckverbinder ist einpolig und verwendet ein IP65-geschützes grün-gelbes Kunststoffgehäuse. Er ist robust und eignet sich gut für Outdoor-Anwendungen. Das Kunststoffgehäuse ist beständig gegen UV-Strahlung und Ozon. Korrosion tritt nicht auf. Er ist für Litzen mit einem Querschnitt von 10 bis 35mm2 ausgelegt. Damit entspricht er den üblichen Dimensionen des Potenzialausgleichs, die über das im Maschinenbau gängige Spektrum von 10 bis 25mm2 hinausgehen. Ziel ist, genügend Spielraum für robuste Lösungen auch bei längeren Kabelstrecken zu bieten.

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: Rittal GmbH & Co. KG
Bild: Rittal GmbH & Co. KG
Hohe Anforderungen 
an den Korrosionsschutz

Hohe Anforderungen an den Korrosionsschutz

Offshore-Windturbinen sind auf hoher See extremen Bedingungen ausgesetzt. Die Anlagen müssen 25 Jahre und mehr zuverlässig den Elementen trotzen. Kein triviales Unterfangen für die eingebaute Technik – und für Systemlieferanten wie Rittal. Das Unternehmen liefert für die derzeit größten und leistungsstärksten Windturbinen die passende Gehäusetechnik – und für viele andere Anwendungen im Bereich Erneuerbare Energien.

Bild: Phoenix Contact
Bild: Phoenix Contact
Die ersten Weichen 
für Gleichstrom sind gestellt

Die ersten Weichen für Gleichstrom sind gestellt

Nach der Gründung der Open Direct Current Alliance (ODCA) Ende letzten Jahres hat die ZVEI-Arbeitsgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Ziel der Allianz ist der weltweite Aufbau eines Gleichstrom-Ökosystems und die anwendungsübergreifende Etablierung der Gleichstrom-Technologie. Die ODCA sieht ihre Aufgabe darin, den Transfer von der Theorie in die Praxis zu schaffen. Die Redaktion hat bei einigen Gründungsmitgliedern nachgefragt, welche Motivation und Ziele sie treiben, sich dabei zu engagieren und DC-Technologielösungen zu entwickeln.

Bild: Ormazabal GmbH
Bild: Ormazabal GmbH
„Meilenstein auf dem Weg 
zur Dekarbonisierung der Netze“

„Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Netze“

Ormazabal hat seine SF6-freie Technologie auf den Markt gebracht. Die Lösungen für öffentliche Verteilnetze bis 24kV, sbp.zero24 und cgm.zero24, sind vollständig gasisoliert und kommen ohne F-Gas aus. Damit steht die Markteinführung im Einklang mit dem Engagement des Unternehmens für die europäischen Ziele der Klimaneutralität. Im Interview spricht Markus Kiefer, Geschäftsleiter bei Ormazabal, unter anderem über die Besonderheiten der neuen Technologie sowie den Einbezug der Kundenanforderungen bei der Produktentwicklung.

Bild: Schneider Electric GmbH
Bild: Schneider Electric GmbH
Praxiserprobt

Praxiserprobt

Nach erfolgreicher Testphase sind beim Kölner Energieversorger RheinEnergie klimafreundliche Mittelspannungsschaltanlagen Teil des regulären Netzbetriebs. Seit August 2022 arbeitet das Unternehmen mit der RM AirSet von Schneider Electric, einer gasisolierten Ringkabelschaltanlage, die ganz ohne Fluorgase auskommt. Nach erfolgter EU-weiter Ausschreibung hat der Energieversorger unter anderem Schneider Electric mit der Lieferung von weiteren Schaltanlagen dieser Art beauftragt.

Bild: Sedotec GmbH & Co. KG
Bild: Sedotec GmbH & Co. KG
Technische Standards gegen Fachkräftemangel

Technische Standards gegen Fachkräftemangel

Knapp 60 Prozent des Stroms wurden 2023 durch Erneuerbare Energien erzeugt. Weniger als ein Viertel davon durch Photovoltaik. Das könnte viel mehr sein. Der Wille ist auch bei vielen Unternehmen da. Jedoch gibt es neben individuellem „Bastelaufwand“ mit langen Genehmigungsverfahren und schließlich auch durch den Fachkräftemangel große Hürden. Das könnte sich nun ändern. Denn Sedotec schafft mit geprüften Feldtypen eine sichere, schnell zu installierende und nachhaltige Standardlösung zur Einspeisung selbst erzeugter Energie – nicht nur aus der Sonne.