Weitere Effizienzgewinne möglich

Klemmen automatisiert bestücken

Neben Kabelkonfektionierung und Metallbearbeitung ist das Montieren von Klemmen auf Hutschienen ein arbeitsintensiver Schritt in der Fertigung, der heute viel manuelle Tätigkeit erfordert. Stets auf der Suche nach möglichen Effizienzsteigerungen hat man sich bei der W. Althaus AG auch diesen Prozess vorgenommen. Der eigentliche Montageprozess – die Klemme auf die Hutschiene setzen und aufschnappen – ist nicht sehr komplex. Daher entstand die Idee, die Klemmenbestückung von Hutschienen mit einer Maschine zu automatisieren. Das Ergebnis der Entwicklung ist der Klemmenbestückungsautomat Athex. Kernstück dieser Maschine ist ein Bestückungsarm, der die passende Klemme aus einem Magazin entnimmt und sie an der richtigen Stelle auf die Hutschiene aufrastet. Der Bestückungsautomat kann je nach Ausstattung bis zu 6.000 Klemmen aufnehmen und diese automatisiert auf Hutschienen montieren. Auch die Beschriftung der Klemmen wird direkt in der Maschine vorgenommen. Eine ideale Ergänzung für den Bestückungsautomat ist die Zuschnittmaschine Cutex. Diese kann Hutschienen automatisiert auf die richtige Länge zuschneiden und direkt beschriften. Werden mehrere Aufträge abgearbeitet, kann die Zuschnittmaschine gleichzeitig den Verschnitt minimieren. Beide Maschinen können wiederum direkt mit den Daten aus dem Eplan Projekt arbeiten. Der kombinierte Einsatz der beiden automatisierten Maschinen kann die Anzahl der manuellen Arbeitsschritte in diesem Teil des Schaltanlagenbaus deutlich reduzieren. „Wir gehen davon aus, dass wir die Produktivität bei der Bestückung der Hutschienen um 50% steigern können“, schildert der Firmeninhaber das Potenzial der automatisierten Montage. Als Ergebnis werden fertig konfektionierte und beschriftete Hutschienen produziert, die nur noch im Schaltschrank montiert und verdrahtet werden müssen. Der Klemmenbestückungsautomat Athex wurde bei der W. Althaus AG ursprünglich für die eigene Fertigung konzipiert und entwickelt. Dabei entstand dann die Idee, die Maschine zur Marktreife zu entwickeln und zu vertreiben. „Da wir als Steuerungsbauer eine solche Maschine nicht selbst vermarkten können, haben wir uns an Kiesling Maschinentechnik gewendet, mit denen wir schon lange vertrauensvoll zusammenarbeiten“, so Althaus. Daher hat Kiesling Maschinentechnik die Athex in das eigene Programm integriert und vermarktet sie jetzt weltweit.

 

 Die Schweizer Firma W. Althaus AG zählt mit zu den modernsten Steuerungsbauern der Schweiz. (Bilder: Rittal GmbH & Co. KGBild: Rittal GmbH & Co. KG)

Die Schweizer Firma W. Althaus AG zählt mit zu den modernsten Steuerungsbauern der Schweiz. (Bilder: Rittal GmbH & Co. KGBild: Rittal GmbH & Co. KG)

 

Auch in der Prüfung kann automatisiert werden

Ein wesentlicher Vorteil der automatisierten Prozesse in der Fertigung ist – neben den Effizienz- und Kostenvorteilen – die höhere Qualität. Konsistent beschriftete Kabel, Hutschienen und Klemmen helfen beispielsweise mit, dass bei der Verdrahtung weniger Fehler gemacht werden. Trotzdem gehört die Prüfung von Steuerungsanlagen vor der Auslieferung natürlich zum Standard. Denn Fehler, die bereits vor der Auslieferung bemerkt und behoben werden, helfen Kosten zu vermeiden und erhöhen die Kundenzufriedenheit. So lässt sich auch die Prüfung automatisieren. Dazu bietet Kiesling Maschinentechnik mit dem Panel Scout eine Teststeuerung an, die gegenüber einem konventionellen Testverfahren eine Zeitersparnis um etwa 60% ermöglicht. Neben der Zeitersparnis spricht auch die höhere Zuverlässigkeit für ein automatisiertes Testverfahren. „Bei der konventionellen Prüfung können natürlich auch Fehler auftreten, die wir mit dem Panel Scout vermeiden können“, zeigt sich Althaus von dem System überzeugt. Der Panel Scout besteht aus einem PC, der über einen an die Anwendung angepassten Adapterwagen mit der Steuerung des Prüflings verbunden wird. „Eine automatisierte Prüfung lohnt sich ab einer Losgröße von etwa 30 Stück“, erklärt Althaus.

Blick in die Zukunft: automatisierte Verdrahtung

Mit den vielen Optimierungen, die die W. Althaus AG in den letzten Jahren schon realisiert hat, gehört sie sicherlich zu den modernsten Steuerungsbauern der Schweiz. „Durch die zusätzlichen Optimierungen entlang der Prozesskette“, so der Fimeninhaber, „haben wir in den letzten zwei bis drei Jahren allein in der Fertigung einen Effizienzgewinn von rund 20% erreicht.“ Grundvoraussetzung für die hohe Effizienz ist die Durchgängigkeit der Daten entlang der gesamten Prozesskette vom Engineering über die Fertigung bis hin zur Prüfung. Auch die kaufmännischen Prozesse, wie Kalkulation, Bestellwesen und Logistik sind dank der durchgängigen Datenhaltung optimal integriert. „Mit den Unternehmen der Friedhelm Loh Group, Eplan, Rittal und Kiesling Maschinentechnik pflegen wir schon seit Jahren einen sehr engen Kontakt“, sagt Althaus. Dabei habe er stets auf die neuesten Entwicklungen gesetzt, um die Effizienz in seinem Unternehmen weiter voranzubringen. Auch in Zukunft wird es Weiterentwicklungen geben, um die Automatisierung voranzutreiben, ist der Firmeninhaber überzeugt: „Die automatisierte Verdrahtung von Komponenten, wie sie Kiesling Maschinentechnik jetzt mit dem Verdrahtungsroboter Averex plant, werden wir auf jeden Fall testen.“ Nur durch immer weitere Optimierungen könne man als Schweizer Unternehmen mit relativ hohem Lohnniveau international wettbewerbsfähig bleiben.

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