Im ‚Können‘ liegt die Krux
Neben Geschäftsmodellen und Eco-Systemen sind die ‚Managed Services‘ der Dritte im Bunde. Am Beispiel von Niederspannungsanlagen wird deutlich: Es geht es schon lange nicht mehr nur um die Verteilung von Energie und die physische Erfüllung von Lastanforderungen. Im Fokus steht heute die intelligente Steuerung von Energieströmen im Gebäude oder in der Produktionsanlage. Hier fallen die vielzitierten ‚Big Data‘ an – die großen Datenmengen. Sensoren und Messgeräte sammeln unentwegt Werte, die als Grundlage für operative wie strategische Geschäftsentscheidungen dienen können. Im ‚Können‘ liegt die Krux. Denn der Großteil der vorhandenen Daten wird bislang nicht genutzt. Hier kommen die Managed Services zum Einsatz. Dienstleister werten Daten aus und leiten daraus Empfehlungen zur Optimierung der Prozesse ab. Eine solche Empfehlung könnte beispielsweise lauten, den Elektrofachbetrieb mit der Disposition und Einkauf für Komponenten und Ersatzteile zu beauftragen, da er im Rahmen der vertraglich vereinbarten vorausschauenden Wartung als erster Kenntnis über zu beschaffendes Material hat.Soweit so gut. Neue Geschäftsmodelle lassen sich in Eco-Systemen mit Managed Services realisieren und monetarisieren. Aber was heißt das für den Schaltschrankbauer?
Managed Services im Schaltschrank
In modernen Schaltschränken wie den Smart Panels von Schneider Electric arbeiten Mess-, Steuerungs- und Softwarekomponenten intelligent zusammen. Innerhalb einer solchen Architektur, wie sie der Energiespezialist beispielsweise mit EcoStruxure anbietet, werden die Daten eines Stromnetzes durchgängig kommuniziert – von der Produktionsebene über die Steuerungsebene bis hin zur Analysesoftware. Der entscheidende Aspekt smarter Vernetzung: Alle Daten, die von Sensoren, Messgeräten, Leistungsschaltern oder Frequenzumrichtern gesammelt werden, stehen dem Betreiber dank intelligenter Software zur Verfügung. Auf jedem digitalen Endgerät können Fachleute diese Werte nun intuitiv auslesen und verstehen, wo Ineffizienzen vorhanden sind und wie ihnen möglichst material- und kostenschonend begegnet werden kann. Und genau hier eröffnen sich die Potenziale für neue Geschäftsmodelle im Schaltschrankbau: Denn diese Auswertungen müssen zunächst sinnvoll aufbereitet sein. Am Beispiel des Masterpact MTZ und seinem digitalen Modul zur Erdschlußüberwachung gemäß ANSI 51N/51G – beide von Schneider Electric – wird dies deutlich: als eines von derzeit acht Modulen, ermöglicht es per Fernwartung die Früherkennung von hochohmigen Erdschlüssen mit Fehlerströmen, die sich langsam bis zur Erreichung der Grenzwerte erhöhen. Der Zustand der Niederspannungsanlage lässt sich über Cloudservice auch aus der Ferne überwachen. Aufgrund vorzeitiger Alarme kann das Wartungspersonal oder die Elektrofachkraft korrigierend eingreifen und Schaden von der Anlage abwenden. Vertraglich als Wartungsdienstleistung definiert, geht die Geschäftsbeziehung dann über das Installieren und Implementieren von Hard- und Software hinaus und bietet dem Fachbetrieb die Erweiterung seiner Dienstleistungen. Er wird so mit seinen ‚Managed Services‘ zu einem nachhaltigen Partner im ‚Eco-System‘ und hat für sein Unternehmen ein ’neues Geschäftsmodell‘ erschlossen.
In Servicegedanken mobil unterwegs
Nun stellt sich die Frage nach den technischen Voraussetzungen. Neben aktueller IT-Infrastruktur spielt hier die Bereitschaft der Geschäftspartner, Clouddienste zu nutzen, eine entscheidende Rolle. Nach wie vor herrscht eine gewissen Skepsis gegenüber Cloudlösungen vor – besonders in Deutschland. Diese ist unbegründet, bedenkt man die weltweit strengsten Datenschutzrichtlinien hierzulande. Wichtig ist sicherzustellen, dass der Server unter deutschem Recht operiert. Stabile WLAN-Verbindungen sind eine weitere Voraussetzung für einen störungsfreien Prozess. Und für alle Apps und Anwenderprogramme gilt die Programmierung im Responsive Design. Will heißen, möchte ich als Anbieter von ‚Managed Services‘ mein Geschäftsmodell erweitern, muss meine Dienstleistung mobil auf Smartphone oder Tablet ebenso umfänglich und intuitiv abrufbar sein, wie auf lokalen PCs oder Multi-Monitor-Systemen. Im Beispiel des Leistungsschalters Masterpact von Schneider bieten die sogenannten Digitalen Module genau dieses: mit Fernzugriff über ein handelsübliches Smartphone erhält der Elektroinstallateur oder Schaltschrankbauer einen Alarm per Push-Nachricht, ohne dass er örtlich gebunden im Büro oder vor Ort in der Produktion sein muss.